Monogamie – Der Ursprung der Zweisamkeit
Im letzten Artikel haben wir bereits ein paar Dinge ĂŒber die Monogamie festhalten können, warum sie sinnvoll, aber auch warum sie nicht so sinnvoll erscheint. Dabei konnten wir feststellen, dass es sich eher weniger um ein evolutionsbedingtes Beziehungsmodell handelt, sondern viel mehr um ein gesellschaftliches Modell.

Die Landwirtschaft und ihre Sesshaftigkeit
Der Hintergrund, warum sich die Monogamie bis heute in den westlichen LĂ€ndern so stark etabliert hat, ist auf der einen Seite der Verminderung von Geschlechtskrankheiten und dem Christentum zu verdanken. Doch der wohl gröĂte und ausschlaggebendere Faktor ist mit Entstehung der Landwirtschaft entstanden, welche vor etwa zehntausend Jahren begann. Dadurch, dass der Mensch Felder bewĂ€sserte, Nahrung anbaute und Vieh hielt, entstand ebenso mit der Landwirtschaft die resultierende Sesshaftigkeit. Dies bedeutete das Ende der Nomadenbevölkerung. Die Gruppen wurden somit gröĂer und die Bindungen exklusiver. Damit konnten die Kinder natĂŒrlich auch dem rechtmĂ€Ăigen Vater zugeordnet werden und u.a. auch das Erbe eindeutiger vermacht werden.

Das Aufziehen der Kinder
Wenn das Sexualverhalten der Menschen generell besser verstanden werden wolle, so muss am besten bei der Aufzucht der Kinder angesetzt werden. Da kein anderes Lebewesen Nachwuchs abwirft, welches so viele Ressourcen in Anspruch nimmt, wie ein Menschenbaby, ist die Monogamie bis zu diesem Punkt soweit erklÀrbar. Warum dies so viele Ressourcen erfordert, liegt an der unfertigen AusprÀgung des Gehirns. Da das menschliche Gehirn weitaus komplexer gestrickt ist als alle anderen Tierarten auf diesem Planeten, braucht der Mensch Zeit, um dieses bis zu einem gewissen Grade zu entwickeln.
Menschen brauchen Jahre bzw. Jahrzehnte, bis sie fĂŒr sich selbst und anschlieĂend fĂŒr ihren eigenen Nachwuchs sorgen können. Innerhalb dieses Zeitraumes benötigen Kinder die ganze Zeit ĂŒber Nahrung, Zuwendung, verlĂ€ssliche Bezugspersonen. Vermutlich gĂ€be es keine romantische Paarbildung, wenn wir nicht diese bedĂŒrftigen Kinder hĂ€tten. Mit der Paarbildung geht ebenso die Eifersucht einher, welche in allen menschlichen Gesellschaften aufzufinden ist.

KriminalitÀt und Unruhen
Vor einigen Jahren wurden einmal die KriminalitĂ€tsraten in Gesellschaften mit verschiedenen Ehemodellen untersucht. Es konnte festgestellt werden, dass Gewaltverbrechen, darunter Vergewaltigung und EntfĂŒhrungen, in polygynen Kulturen viel öfter vorkommen, als in LĂ€ndern mit dem Beziehungsmodell der Monogamie. Oft sind die TĂ€ter junge MĂ€nner, welche einen niedrigen sozialen Status besitzen und wenig Aussicht auf eine bzw. mehrere Ehefrauen haben.
In diesem Sinne suchen die Gesellschaften nach Regeln, um dies artigen Stress zu vermeiden. Die EinfĂŒhrung der Monogamie fĂŒhrte zur einer ausgewogeneren Verteilung der Ehepartner und dementsprechend zu mehr Ruhe. Die Religionen wiederum zogen die moralischen AnsprĂŒche fest.
Die Fortpflanzung und Wahrscheinlichkeiten
Die EinfĂŒhrung des Ehemodells und die Aufzucht der Kinder, beruhigte die Gesellschaften. Allerdings herrschen im Menschen – zumindest was die Zeugung der Kinder angeht – noch andere KrĂ€fte, die der Einhaltung der sexuellen Monogamie im Wege stehen. Der Anreiz der sexuellen Abwechslung rĂŒhrt vor allem daher, dass MĂ€nner ihre Gene an möglichst viele Frauen im fruchtbaren Alter verteilen wollen. Somit ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Fortpflanzung erhöht worden.
Frauen wiederum wollen sich die Gene der âstĂ€rkstenâ MĂ€nner und damit die Aussicht auf den stĂ€rksten Nachwuchs sichern. Wenn wir einen Blick in die Tierwelt werfen, laufen beide Varianten in diesen MaĂen ab.
Fazit
Alles in allem kann also festgehalten werden, dass die Monogamie eine gesellschaftliche Erfindung darstellt. Sie soll rechtliche Angelegenheiten klÀren, Unruhen vermeiden und die langfristige Aufzucht und Erziehung von Kindern gewÀhrleisten. Das Verlangen, sich mit mehreren Menschen zu vereinigen liegt der Natur bzw. der Evolution zu Grunde.